







04.07.2025-06.07.2025
ZKM Pavillion, Karlsruhe
Diplom von: Maximilian Zschiesche
Betreuende Lehrende: Céline Condorelli, Hanne König
Grafik: Dshamilja Tükerek
Dokumentarische Fotografie: Laura Waterstradt & Levi Zimmermann
Nähen - Mithilfe: Johanna Merkelbach, Antonia Sanden, Rebecca Barbara Lob
Kuration - Mithilfe: Sophia Rosa Bollinger
12 stories of artificial survival
Ambassadors ist eine installative Sammlung, bestehend aus 120 Stofftieren, die das Verhältnis der Konzepte vom Natürlichen und Künstlichen anhand des Eisbären in menschlicher Gefangenschaft beleuchtet.
Im Kampf um die Klimakrise ist der Eisbär zum Symbolbild der zu schützenden Natur geworden und hat sich als solches zum Repräsentanten in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Eine Argumentationsstruktur, die so von den Institutionen des Zoos genutzt wird, um die Haltung dieser Tiere als Botschafter des Artenschutzes im Auftrag der Natur zu rechtfertigen.
Die installative Sammlung zeigt visuell anhand der 12 medial größten Erzählungen von Eisbären in Gefangenschaft jedoch, dass im Laufe der Geschichte eine Population entstanden ist, die dem Menschen und damit dem Künstlichen bedingungslos ausgesetzt war und ist.
In einem Rechercheprozess diverser Medienberichte, die für die Prominenz der jeweiligen Gruppen bzw. Individuen gesorgt haben, wurden insgesamt 120 Bilder gesammelt, die in einem weiteren Schritt der Verkünstlichung als Grundlage für KI-generierte Bilder dienten.
Diese KI-generierten Bilder, von denen jeweils 10 eine der 12 Geschichten in der Installation visualisieren, wurden einzeln auf die Rücken der 120 Stofftiere übertragen und gemeinsam in ein immersives Wimmelbild verwoben. Zusätzlich sind sie in dieser Begleitpublikation abgebildet und verweisen auf die jeweilige Geschichte, die sie abbilden.
Die Wahl des immer gleichen Stofftieres als träger Objekt der Bilder verweist dabei auf einen weiteren Aspekt der Verkünstlichung – den der Kommerzialisierung und Vermarktung des Eisbären als profitables Stück Natur, das wiederum als Botschafter dieser fungiert.
Eingerahmt wird das Ganze von Überschriften der 12 Geschichten, die nach dem medialen Peak geordnet in chronologischer Reihenfolge um das Zentrum der Installation verlaufen und wiederum mit Kreppbändern, die über dem Boden verlaufen, miteinander verbunden sind. So entsteht ein Gitter, das Schnittstellen, Verknüpfungen und Parallelen zwischen den Geschichten aufzeigt und die Anordnung der Stofftiere bedingt.
Dabei erhebt die Installation keinen Anspruch darauf, die gesamten Verwebungen dieser künstlichen, vom Menschen kontrollierten Eisbärenpopulation aufzuzeigen, sondern deutet diese lediglich an, weshalb Materialien wie Kreppband oder ungebleichter Baumwollstoff (Nessel), der in der Textilindustrie meist für Prototypen verwendet wird, verarbeitet wurden.
So werden die Stofftiere in der Installation zu Botschaftern einer künstlichen Population und verlängern damit, ohne Lebewesen Leid zuzufügen, die Ketten an Abbildungen von Abbildungen von etwas, das mal natürlich war.