Photos: Lisa Bergmann
Diane Hillebrand erhält den Giovanni Francesco Marchini-Preis des Lions-Clubs Bruchsal Schloss. Bereits zum zweiten Mal stiftet der Lions-Club Bruchsal Schloss ein Graduierten-Stipendium für die Staatliche Hochschule für Gestaltung Karlsruhe.
Der Lions-Club Bruchsal Schloss stiftet zum zweiten Mal den Giovanni Francesco Marchini – Preis, der unter Graduierten der Staatlichen Hochschule für Gestaltung (HfG) Karlsruhe alle zwei Jahre ausgeschrieben wird. Der Preis besteht aus einem 12-monatigem Arbeitsstipendium und einer Einzelausstellung im Kunstverein „Das Damianstor“ Bruchsal. Gekoppelt ist er an ein Kunstprojekt mit SchülerInnen der Bruchsaler Pestalozzischule, das die Stipendiatin selbst entwickelt und mit den Kindern und Jugendlichen umsetzt. Benannt ist der Preis nach dem Barockmaler Giovanni Francesco Marchini, der die im zweiten Weltkrieg zerstörten Fresken in der Hofkirche, sowie die Fassadenmalerei an der Gartenseite des Bruchsaler Schlosses schuf.
Die aus VertreterInnen der HfG Karlsruhe, dem Lions-Clubs Bruchsal Schloss, dem Kunstverein Bruchsal und einer Vertreterin der Bruchsaler Pestalozzischule zusammengesetzte Jury hat den mit 4000 € dotierten Giovanni Francesco Marchini – Preis 2020 an die Szenografin Diane Hillebrand vergeben.
Diane Hillenbrand, geboren 1993 in Halle (Saale) studierte von 2017 bis 2020 an der HfG Karlsruhe Ausstellungsdesign und Szenografie, Kuratorische Praxis & Dramaturgische Theorie. Von 2013–2017 studierte sie Visuelle Kommunikation an der Kunsthochschule Kassel. Als Szenografin interessiert sich Diane Hillebrand für die ergonomischen Begebenheiten sowie taktilen, muskulären und instinktiven Bedürfnisse von BesucherInnen in Ausstellungen. Eine forschende, szenografische Auseinandersetzung mit den Beziehungen zwischen den Körpern, die eine Ausstellung ausmachen – Exponate, Besucher*innenkörper, Gebäude, Möbel – steht im Mittelpunkt ihrer Arbeit. Für das Ausstellungsprojekt im Kunstverein Bruchsal, das coronabedingt auf den Sommer 2021 verschoben wurde, plant Diane Hillebrand nun eine Auseinandersetzung mit den historischen Möbeln im Schloss Bruchsal.
„Von der Entstehung des Museums im 18. Jahrhundert bis heute haben Museumsmöbel die Auseinandersetzung der Betrachter*innen sowohl mit Kunstwerken als auch untereinander geprägt.“, schreiben Diana Fuss und Joel Sanders in „An Aesthetic Headache: Notes from the Museum Bench“. „Dieses scheinbar unauffällige Accessoire registriert wechselnde kulturelle Einstellungen zu Subjekt und Objekt, Privatheit und Öffentlichkeit, Geist und Körper, Kunst und Leben. Sich den Ausstellungsmöbeln zu widmen bedeutet für Diane Hillebrand, die materielle Grundlage des ästhetischen Blicks anzuerkennen: seine Verortung einem realen Körper mit realen Bedürfnissen und realen Einschränkungen.“
Angelehnt an das Mobiliar des Schlosses in Bruchsal, das zum Werk des Kunstschreiners Ferdinand Hundt zählt, wird Diane Hillebrand einen ortsspezifischen Gegenentwurf zum heutigen Archetypus des Ausstellungsmöbels, welche stark von modernistischer Architektur und der Einrichtung von Verkaufsräumen geprägt ist, schaffen.