22./23.06.2024
Kunst- und Kulturzentrum "Die Kulturdose", Schauenburgstraße 5, 76135 Karlsruhe
Vordiplom von: Luca Ihns
Betreuende Lehrende: Constanze Fischbeck und Philipp Schell
Fotos: Yuliana Mosheeva
Grafik: Anouk Merceron und Lea Möscheid
Danke an: Athina Chrisofakis, Klara Beck, Asimina Sideris, Lasse Peters, Mathilda Jipps
Das Projekt „forged in darkness“ beschäftigt sich mit der Idee des Dreamtrackings und der Vorstellung einer Praxis des kollektiven Träumens. Es ist ein Versuch die Welt der Träume in eine räumliche Situation zu übertragen und den ungreifbaren Zustand des Träumens so fassbar zu machen. Dabei werden die immateriellen und sozialen Dimensionen des Träumens erforscht und Fragen nach potenzieller Traumvernetzung und gemeinsamen Traumerfahrungen eröffnet. Der Mensch verbringt immerhin ein Drittel seines Lebens schlafend, wobei Träume, die pro Nacht etwa zwei Stunden ausmachen, eine bedeutende Rolle für unser Erleben und Verstehen der Welt spielen. Der Schlaf ermöglicht die physische und neurologische Regeneration, bei der das Gehirn Erlebnisse sortiert, Emotionen verarbeitet und Wissen im Langzeitgedächtnis verankert. Träume sind nicht nur biologisch relevant, sondern auch für Lernprozesse, Psychotherapie und kreative Inspiration von Bedeutung. Luzides Träumen wird beispielsweise von Sportlern und Künstlern genutzt, um Techniken zu üben oder schöpferische Ideen zu fördern. Philosophisch wirft der Traum Fragen zur Realität, Identität und Logik auf, während er in der Kunst und sogar politisch als Widerstand gegen kapitalistische Produktivitätsnormen genutzt wird. Trotz dieser vielfältigen Bedeutungen werden Träume im Alltag oft trivialisiert. Methoden wie Sleep-Tracking sind verbreitet, aber das Dreamtracking – das Festhalten und Verstehen von Träumen – bleibt eine Herausforderung, da Träume hochgradig subjektiv und neurobiologisch komplex sind. Das Projekt macht dieses Potenzial des Träumens sichtbar und rückt es in einen Diskurs, indem es räumlich einlädt, sich in den Bann fremder Traumwelten ziehen zu lassen. Auf aufgehängte Bettlaken, wurde mit verschiedenen Techniken, ein weites Feld an Traumdokumentationen festgehalten. Banale, tiefgründige, lustige Traumerlebnisse, aber auch Alpträume sind auf den Laken zu lesen und zu hören und fließen zusammen in ein immersiv erfahrbares Archiv an Träumen. Installiert wurde das Projekt in einem leerstehenden Bus, während des Kulturdose-Festivals des P8's 2024 und lies dort eine surreale Reise in die Welt unserer absurden, fragmentierten, unlogischen und undurchsichtigen Träume entstehen.