Part I led by Nick Aikens. The title of the two-part seminar is borrowed from a 2002 essay by curator and writer Sarat Maharaj, part of the Documenta 11 artistic team led by the late Okwui Enwezor. In the essay Maharaj describes ways in which artistic practice – and specifically the exhibition – offers up possibilities for both ‘other’ ways of knowing and ways of knowing ‘otherness’. The text signals a shift in understanding strategies for research practices where ideas and positions are not illustrated or represented but are transmitted through a complex interplay of the spatial, the sensorial and the discursive. For Maharaj this allows the possibility to work with and through multiple knowledge systems. The seminar, taking place over two semesters explore the ways in which exhibition making, research and thepolitical intersect and inform one another. What are the affordances and conditions of exhibition making that allow ideas to both be transmitted and come into being? And how are these addressed within current discourse and practice?
Part II led by Nick Aikens and Céline Condorelli with Felix Mittelberger The aim of Part #2 is for participants to develop ‘antennae to feel-think-know’– through practice. We will foreground processes and operations – different strategies and forms of inquiry, as well as their spatial and sensorial transmission. The seminar emphasises these processes as part of a rebalancing between how the epistemological and the operational are approached within discourse on exhibitions. We will be developing a collective research-exhibition project. Using the ZKM archive and collection as a departure point we will develop both individual and collective research.
Aleida Assmann beschreibt in ihrem Buch „Formen des Vergessens“ (2016) wie Erinnerung durch Vergessen geformt wird. Der Film „Gorilla Bathes at Noon“ von Dušan Makavejev (1992) erzählt die Odyssee eines beim Abzug der russischen Truppen vergessenen Soldaten durch ein verändertes Berlin. Der Held des Films kümmert sich um ein kolossales Lenin Denkmal und kann doch nicht verhindern, das der zum Denkmal Gewordene geköpft und abtransportiert wird. Die fiktionale Filmhandlung fiel mit dem realen Abbau des Lenin Denkmals zusammen. „Entfernt die … kolonialen, rassistischen patriarchalen Körper aus Bronze und Stein und stellt Euch selbst auf die zurückbleibenden Sockel und performt“, fordert hingegen Paul B. Preciado in seinem Essay „Wenn Denkmäler stürzen“ (2020). Das Seminar Amnesie und Fiktion bietet zunächst eine Analyse des Platzes der Vereinten Nationen, an dem das Denkmal einst stand. Die abenteuerliche Geschichte des Denkmals dient als Beispiel für den Umgang mit ideologisierten Orten. Im zweiten Schritt wird untersucht was der Platz heute braucht und wie eine alternative - fiktionale - Erzählung und das Entwerfen von zeitlichen Parallelitäten die entstandenen Leerstellen aufdecken, aktuelle Nutzungen überprüfen und neue (Un-)Ordnungen entstehen lassen kann. Technisch widmen wir uns dem Medium Augmented Reality und testen es auf die Möglichkeiten der Montage von Objekten, Performances, Musik und Text.
Das an das Wintersemester anknüpfende Seminar widmet sich aktuelleren und anders gearteten Überlegungen zu Relationalität und Eingebundenheit: wie zum Beispiel der Situierung mit Haraway und der postkolonialen Verflechtungen mit Glissant. Die Frage nach der soziopolitischen Aufgabe der Kunst werden wir um ökologische Aspekte und postkoloniale Verstrickungen erweitern. Was bedeutet das für den Kunstraum als Ort der (Re-)Präsentation: Wie können die Räume der Kunst auch anders gedacht und genutzt werden? Welche Räume gestaltet Kunst, wenn sie nicht mehr an „Werken“ sondern an relationalen Prozessen interessiert ist? Und was macht das mit dem Kunst-Begriff? Wie können wir uns diesen ephemeren Räumen praktisch annähern, wie über sie sprechen und schreiben? Dieser zweite Teil des Seminars wird sowohl um Lektüren relational-gedachter Theorien wie auch um Praxisblöcke erweitert, die eine Annäherung an Beziehungsgeflechte, die unter ökologischen und sozialen Gesichtspunkten als eine Art Landschaft oder als verlandschaftlicht beschrieben und untersucht werden könnten, bieten. Wir machen Audioaufnahmen, experimentieren körperlich-performativ und üben uns im situativen, verkörperlichten Schreiben. Die Praxisblöcke, die von Vera Gärtner und Jonas Dahm gestaltet sind, werden in unser Arbeits-Retreat, das als Exkursion vom 7. -10. Juni organisiert ist, integriert.
Hexen üben ist eine Reihe von mal längeren mal kürzeren Workshop-Einheiten, die das mehrtägige Arbeits-Retreat im Black Forest Institute of Art, das im Rahmen des Relational Aesthetics-Seminar stattfinden wird, begleitet. Grundlage verschiedener (meist) kollektiver Übungen bilden dabei Reenactments wie auch Updates von Doris Stauffer’s „Hexenkursen“. Wir erproben das Hexen als queerfeministische Praxis und aktivistisches Tool: so drehen sich die Workshops auch um das Befragen, Umkehren und Überschreiben von Räumen und ihrer Herstellungsweisen und der Suche nach einer eigenen Sprache. Für diese Suchbewegung nutzen wir unsere Körper und unsere unmittelbare Umgebung: die Pflanzen, das Licht, die Geräusche und Gerüche oder auch Temperaturen. Wir lernen von historischen, ortsbezogenen und zeitgenössischen Witches, aktivieren die dortige Waldbühne, und be-fragen uns stetig auch selbst – als Individuen aber auch in der/als Gruppe.
Heute temporäre Raumstrukturen zu entwerfen, ist durch die offensichtliche Notwendigkeit ressourcenbewußten Handelns wesentlich komplexer geworden. An dieser Stelle spielt der Einsatz modularer Elemente für szenografisch-installative Raumpraktiken eine wichtige Rolle. Dabei ist der Umgang mit modularen Systemen schon lange etablierte Praxis in Bühnen - und Ausstellungsbau, in der Regel als kaschierte Unterbauten und Wanddisplays. Was aber passiert, wenn wir die scheinbare Neutralität der Module hinterfragen und sie aus der Unsichtbarkeit herausholen?
Was bedeutet designen mit standardisierten Elementen für die Ästhetik im performativen Kontext? Lässt sich aus vorgefertigten Modulen eine eigenständige Ästhetik entwickeln? Worin kann das Spezifische unserer Verwendung von Fertigem bestehen? Wie können wir modulare Elemente nutzen, ohne nur noch in vorgefertigten Mustern zu denken und die Ideologien von Standardisierung und Rationalisierung zu bedienen? Wie können räumliche Strukturen in temporären Settings erschaffen werden, die transformierbar und nachhaltig sind, ohne beliebig zu werden?
In diesem Seminar werden Konzepte modularen Designs vorgestellt und diskutiert. Wir werden uns damit beschäftigen, was Module charakterisiert, aus welchen ästhetischen, ökonomischen und sozialen Kontexten Module stammen. Ebenso werden wir reflektieren, wie die Eigenschaften des Modularen wiederum unsere Entwurfsphantasien herausfordern und beeinflussen. Der Schwerpunkt des Seminars ist praktisch. Konkret werden wir mit den an der HfG vorhandenen Podesterien und Modulwänden arbeiten. In Vorbereitung des Hochschulrundgangs am Ende des SS 24 werden wir experimentelle Bühnen und Displays für Veranstaltungen und Präsentationen entwickeln, die das ästhetische Potential der Module zum Vorschein bringen und darüber hinaus eine eigenständige installative Qualität entwickeln sollen. Die Entwürfe werden am Ende des Seminars realisiert und während des Rundgangs bespielt.
In Zusammenarbeit mit den Regiestudierenden der Theaterakademie Ludwigsburg besteht die Möglichkeit, dass ein Team der HfG die Ausstattung für die Produktion einer Regiestudierenden übernimmt. In diesen Arbeiten geht es um zeitgenössische Stückentwicklungen als Performance Kollektive, in denen die Zuschreibungen zu einzelnen Gewerken der Theaterkunst auch aufgehoben werden können. Mentoriert wird die Arbeit durch das Theaterkollektiv Henrike Iglesias: Das theatrales Einsatzgebiet von Henrike Iglesias erstreckt sich vom Populären über das Persönliche zum Politischen. Sie begreifen popkulturelle und massenmediale Phänomene als Spiegel gesellschaftlicher Zu- und Missstände und haben es sich zur Aufgabe gemacht, diese aus explizit feministischen Perspektiven zu beleuchten.
Die Zoom-Ringvorlesung „Critical Ecologies“ von mehreren Szenografie- und Bühnenbildklassen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz wird fortgesetzt. Speziell am ersten Termin (24.04.) soll es um die Möglichkeiten zur Vernetzung der Studierenden gehen. Die weiteren drei Termine sind lecture-workshops gewidmet. Mit Gäst:innen lernen wir künstlerische Arbeitsweisen mit ökologisch sinnvollen Materialien kennen und versuchen sie (per Zoom) auch nachzuvollziehen. Eine Art Zoom Workshop, in dem wir alle gemeinsam etwas erproben. Nähere Informationen folgen.
Der Workshop „Klang, Praxis, Naturecultures“ ist dem Hören, Aufnehmen und Bearbeiten von Klängen der Landschaften gewidmet und öffnet Räume zum Arbeiten entlang von Begriffen und Dispositiven wie ‚Kultur und ‚Natur‘. Aufnahmegeräte und Audioaufnahmen bieten uns die Möglichkeit, Field Recording als situierte Praxis in und mit Landschaften zu entwickeln. Ausgehend von Haraways Konzept der Naturecultures lesen und diskutieren wir Texte zu Klangpraxis, Soundscapes, ‚Ökologischer‘ Soundart oder dem Bild des Vogels als ‚petit bourgeois‘ (Vinciane Despret). Der Workshop findet im Kontext des Relational Aesthetics Seminars statt. Gemeinsam mit dem Workshop „Hexen üben“ werden wir uns dafür im Rahmen einer viertägigen Exkursion zum Black Forest Institute of Art in den Schwarzwald zurückziehen.
In dem Kurs „Models of Display“ werden die im Wintersemester 23/24 erlernten Grundlagen aus dem Modellbau, der Ausstellungsgeschichte und der Analyse von Ausstellungen miteinander verankert. In Kombination aus Theorie und Praxis werden Case Studies erforscht, gewonnene Erkenntnisse erprobt und angewandt. Im Kontext der Ausstellung als kulturelle Praxis wird das Thema „Display“ in den Fokus gerückt. Als Schnittstelle zwischen Raum, Exponat und Publikum trägt es eine bestimmte und bestimmende Funktion. Diesen gehen wir anhand verschiedener Display-Typologien, von der Wand, dem Boden über das Podest, dem Schaukasten hin zu Kabinetten und Dioramen, nach. Die theoretische Auseinandersetzung wird begleitet von praktischen Anwendungen im Raum der HfG, um Displaystrategien zu durchdringen und zu entwickeln. Eigene Entwürfe werden ausgehend von Analysen stetig weiterentwickelt. Deren Ausführung, mithilfe der Werkstätten, sind genauso zentral, wie die technische und räumliche Darstellung sowie inhaltliche Schlüssigkeit.
Der Grundlagen Kurs Know Your Tools erforscht Strategien und Prinzipien des Designs und untersucht, wie Grafikdesign im Kontext von Ausstellungsdesign und Szenografie angewendet werden kann. Der Kurs wird sich auf die Anwendung von Computerprogrammen konzentrieren, um Designkonzepte in greifbare Formen umzusetzen, einschließlich Textlayout und Bildbearbeitung für verschiedene Zwecke wie Kommunikation, Einladungen, Raumpläne, Wandtexte, Mock-Ups und Handouts. Die Teilnehmer werden mit den einigen Maschinen und Werkstätten vertraut gemacht, die an der HfG verfügbar sind, und praktische Fähigkeiten im Herstellen einfacher, aber ansprechender Drucksachen erlangen. Der Lehrplan ermutigt die Teilnehmer, ihre eigenen Projektinitiativen zu verfolgen, die in einer abschließenden Projektpräsentation vorgestellt werden. Viele Sitzungen werden mit einer Aufwärmübung begonnen, die von eingeladenen Gastdesigner*innen, Lehrer*innen oder Tänzer*innen vorgeschlagen werden.
In der von mir konzipierten Lehrveranstaltung erkunden wir Formen und Möglichkeiten Zeichnung anzufertigen und reflektieren bereits existierende Ansätze. Zeichnen ist ein Mittel, um facettenreich bildnerische Methoden anzuwenden, aber auch um das Sehen zu lernen, die eigene Wahrnehmung zu sensibilisieren und verschiedene Darstellungstechniken wie Perspektive, Fluchtpunkt, Licht/Schatten und Blickachsen zu erlernen. Wir näheren uns dem Thema des Zeichnens auch durch Erkundungen unserer Um- und Lebenswelt an. Eine Zeichnung kann sich dabei eigenständig entwickeln, aber auch durch die Kombination mit anderen Medien in Dialog und Symbiose treten. Das Zeichnen beginnt in unserem Kopf, breitet sich dann auf unsere Hände aus und schließlich im ganzen Raum. In diesem Semester ist eine dreitägige Exkursion geplant. Wir fahren ins Outback, wo wir für eine Weile den Alltag vergessen und intensive Momente des Zeichnens genießen können.
In dem Workshop beschäftigen wir uns mit ortsspezifischen “Videowalks”. Mit diesem Format experimentierten bereits Künstler:innen wie Janet Cardiff, um filmische Überschreibungen und lokal eingebettete Narrationen an konkreten Orten in Stadträumen zu inszenieren. Filmaufnahmen komplementieren ihre jeweiligen Drehorte und erweitern deren Realität um eine dokumentarische oder fiktionale Ebene, wobei unter anderem Konzepte des “Unheimlichen” und der “Hauntology” fruchtbar gemacht werden. In dem Workshop recherchieren wir in einem Prozess des Location Scouting in der Umgebung der Hochschule und suchen in der Stadt nach Motiven, Perspektiven und Erzählungen des Bekannten und Unbekannten, das sich mit Hilfe dieser Technik eröffnen lässt. In eigener Autorschaft entstehen individuelle Ansätze für solche ortsspezifischen filmischen Experimente, die ihre Betrachter:innen in einem performativen Akt wieder an die Orte des Geschehens führen.
In einem kompakten Wochenworkshop wollen wir uns mit den an der Hochschule vorhandenen modularen Wolfsburger Wänden beschäftigen. Dabei handelt es sich um ein flexibles System aus Rahmenkonstruktionen mit möglichen Wandbeplankungen aus dem Ausstellungsbau, das vor Jahrzehnten vom Kunstmuseum Wolfsburg entwickelt wurde. Modulare Systeme sind im Bühnen- und Austellungsbau schon lange etablierte Gestaltungselemente. Neben dem großen ökologischen und ökonomischen Vorteil ihrer Wiederverwendbarkeit, werden modulare Systeme allerdings durch ihre Vorgefertigtheit oftmals vorschnell als gestalterisch einschränkend empfunden. Wir wollen gemeinsam entdecken, welche unkonventionellen und spielerischen Entwürfe entstehen können, wenn wir uns intensiv mit den künstlerischen Möglichkeiten dieser Module und ihrer Komponenten beschäftigen. Dabei werden wir die Elemente als freies Material begreifen und daraus installative Strukturen entwickeln, die funktional sein können aber in erster Linie skulptural gedacht sein sollen. In einer abschließtenden Reflexion werden wir besprechen, welche Erwartungen sich eingelöst haben und was uns überrascht hat.
In diesem Workshop werden die Teilnehmenden die Potenziale von Licht zur Gestaltung visueller Erzählungen erkunden. Ziel ist es, die Möglichkeiten von Lichtdesign zu erforschen, Geschichten zu erzählen und die (abstrakte) Vorstellungskraft derjenigen, die den Raum betreten und damit wahrnehmen, zu befördern. Anhand praktischer Übungen, die in einem kollektiven Prozess erarbeitet werden, werden die Grundprinzipien der Beleuchtung und der Optik erläutert, um den Teilnehmenden kreative Werkzeuge an die Hand zu geben, mit denen sie einen Raum nicht nur umgestalten, sondern ihn durch Licht als Medium erschaffen können. Innerhalb der drei Tage üben sich die Teilnehmenden im poetischen und technischen Vokabular aus dem Bereich der Beleuchtung. Projektbasiert wird die Gruppe ihre eigenen visuellen Geschichten kreieren und dabei die nötigen Werkzeuge kennenlernen. Der Workshop führt in die einzelnen Schritte des Gestaltens von Licht methodisch zur Entwicklung von Projekten mit künstlerischem Konzept, von der Erstellung eines Plans bis zur ausführenden Sprache ein – mit dem Ziel abstrakte Ideen in konkrete Lichtsituationen zu überführen.
Die Manifesta ist die europäische Nomadenbiennale. Sie wechselt alle zwei Jahre ihre Position innerhalb Europas. Ausgehend von ihrem proklamierten Anliegen und ihrer Förderstruktur kann sie als eine Art soziales Projekt verstanden werden, das sich mittels Kunst mit städtischen Strukturen beschäftigt, mit diesen interagiert, Veränderungen ermöglicht oder zumindest anregt. Ein besonderes Augenmerk wird auf dem Zusammenspiel zwischen den öffentlichen Räumen der Stadt und der künstlerisch, zum Teil (raum)forschenden Ansätzen der Ausstellenden gelegt. Das proklamierte Ziel der Manifesta 15 ist es, dringende öffentliche Debatten zu erörtern, die sich um folgende Themen drehen: Demokratisierung des öffentlichen Lebens und die Verteidigung des öffentlichen Raums angesichts der Privatisierung; die Notwendigkeit, sozialen Fortschritt mit ökologischen Herausforderungen zu verbinden, heißt auch die Fragilität und Prekarität in Bezug auf Wohnraum, zum Personenverkehr zu bedenken, die Kapital, Daten und wirtschaftliche sowie ökologische Krisen schaffen.