Diplom
Sommersemester 2014
Studierende/r:
Valeska Höchst
Die Ausstellung „Die Sammlung Bretons und der nomadische Charakter ihrer Objekte“ widmet sich der Sammel- und Ausstellungspraxis der surrealistischen Bewegung um André Breton. Sie betrachtet museologische Umgangsformen mit Objekten, die einst Teil seiner Sammlung waren. Museumspraktiken können in einer Antithese zur Kunst stehen. Wenn wie im Centre Pompidou in Paris ein Fragment von Bretons Arbeitsraum im Museum erstarrt, um als französisches Kulturgut überdauern zu können, steht das der Praxis der Surrealisten entgegen – denn diese setzten auf den Zufall, um bestehende Strukturen aufzubrechen und das Unbewusste zu stimulieren. Meine Ausstellung vertritt, dass es tiefer gehend der Surrealistischen Idee entspricht, wenn Objekte mobil bleiben anstatt in einer fixen Konstellation zu erstarren, wenn sie in neue Kontexte gelangen und sich immer wieder neu entfalten können. Ausgehend von dieser Überlegung zeigen Fotostrecken, wie ausgewählte Objekte aus Bretons Sammlung im Laufe der Zeit in ganz unterschiedlichen Kontexten benutzt und präsentiert wurden. Interviews mit Vertretern von Museumsinstitutionen ermöglichen weitere Einblicke in einige dieser Kontexte 1).
Die Ausstellung „Die Sammlung Bretons und der nomadische Charakter ihrer Objekte“ wendet sich gegen die Zementierung und Überhöhung eines bestimmten Zustandes des Ateliers und präsentiert Fotografien, die das Atelier als dynamischen Arbeitsraum zeigen, in welchem Breton die Objekte seiner Sammlung immer wieder bewegte und austauschte. Bretons privater Lebensraum, sein Apartment in der Pariser Rue Fontaine, war für sein Schaffen zentral und ein Modell für öffentliche Ausstellungen der Surrealisten. Auch hiervon finden sich Fotografien als Elemente meiner Ausstellung. Durch die Verwendung von Reproduktionen anstatt von Originalen ergibt sich eine große Freiheit, um mit dem Ausstellen von Bretons Sammlung zu experimentieren – zum Beispiel kommen Fotografien mehrfach vor und die Abbildungen sind sehr dicht präsentiert. Die Ausstellung nimmt Ansätze der surrealistischen Bewegung in ihre Struktur mit auf: Heterogenes wird gleichwertig ausgestellt und der Zufall bekommt einen gewissen Raum – die Fotografien liegen chronologisch geordnet, aber vierreihig und in dichter Anordnung, sodass sich zwischen ihnen auch zufällige Nachbarschaften ergeben.
1) Darunter sind Gespräche und E-Mail-Korrespondenzen mit: Germain Viatte, ehemaliger Kurator am Centre Pompidou, Leiter der Umstrukturierung der Pariser ethnologischen Sammlungen; Didier Ottinger, stellvertretender Leiter des Centre Pompidou; Marie-Dominique Neaubécourt, Kuratorin der Bibliothèque litéraire Jacques Doucet; Isabelle Diu, Direktorin der Bibliothèque litéraire Jacques Doucet, Heather Johnston, Fotoarchivarin am National Museum of the American Indian, Trevor Isaac vom U’Mista Cultural Centre in Britisch Kolumbien sowie Marie Mauzé vom Laboratoire d’anthropologie sociale in Paris.
2014
Diplom
Sommersemester
2014
Studierende/r: