Wintersemester 2014/15
Betreuung:
Prof. Andreas Müller, Aaron Werbick
Studierende/r:
Clara Runge, Jenny Starick, Minh Duc Pham, Vera Valentine Gärtner, Ebru Erdem, Christina Scheib
Das Depot ist der unsichtbare Raum des Museums. Hier findet abseits vom Publikum ein wesentlicher Teil der Museumsarbeit, das Sammeln und Konservieren, statt. Die Funktionsweise des Raums, die Anordnung der Objekte, sowie die Präsenz von Betrachtern und Betrachterinnen im Depot ist eine grundsätzlich andere als in Ausstellungsräumen. Wenn dieser Raum sichtbar gemacht wird, verschiebt sich das Verhältnis von Sammeln/Deponieren und Zeigen/Exponieren.
Das Museum für Neue Kunst in Freiburg besitzt eine Sammlung von Werken der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Diese sind zum Teil in einem städtischen Zentraldepot gelagert und zum kleineren Teil im Gebäude des Museums selbst. Die Werke der klassischen Moderne, die in wechselnden Zusammenstellungen die Dauerausstellung des Museums bilden, sollen in Zukunft zusammengeführt werden und in Form eines offenen Depots parallel zur Dauerausstellung in den Räumen des Museums gezeigt werden. Im Projekt Schaudepot wurden gestalterische Vorschläge für diesen paradoxen Raum entwickelt und als Modelle im Maßstab 1:1 in den Ausstellungsräumen des Museum installiert. Die Studierenden setzten sich mit räumlichen, materiellen und organisatorischen Aspekten des Einlagerns und des Ausstellens von Kunst auseinander und gelangten so zu sechs verschiedenen Entwürfen.
Die Entwürfe lassen sich grob in zwei Gruppen einteilen, die aus zwei verschiedenen Ansätzen heraus entwickelt wurden: Die einen gehen von der räumlichen Wirkung aus, die erzielt werden soll und leiten daraus Prinzipien der Anordnung und Präsentation der Objekte ab. Hierzu gehört das Projekt von Duc Pham, in welchem die Bilder von der Decke abgehängt sind, sodass ein höhlenartiger Raum entsteht. Der Entwurf von Ebru Erdem sieht ein labyrinthisches Feld von frei im Raum stehenden Gitterwänden vor, welches den Eindruck von Dichte, die im Depot herrscht, aufgreift. Jenny Starick versetzt in ihrem Entwurf die bestehende Depotstruktur aus Gitterwänden als freistehenden Kubus in einen der Ausstellungsräume und macht so das Depot als Denkraum erfahrbar. Die andere Gruppe von Entwürfen geht von der Sortierung und Ordnung der Objekte aus und leitet daraus räumliche Konstellationen ab. Hierzu gehört der Vorschlag von Clara Runge, alle Werke der Sammlung in einem stur mechanischen Prinzip, nach Eingangsdatum sortiert, an die zur Verfügung stehenden Wände zu verteilen. Christina Scheib schlägt in ihrem Projekt eine Sortierung der Sammlung nach Bildformaten vor, die in jeweils passenden, gläsernen Regalvitrinen gelagert werden. Das Projekt von Vera Gärtner setzt sich mit der Präsentation der Sammlungskartei auseinander und macht so die Entstehungsgeschichte der Sammlung nachvollziehbar.
Alle Entwürfe werfen konzeptionelle und pragmatische Fragen auf, mit denen sich das Museum in der Umsetzung des Projektes auseinandersetzen muss. Was bedeutet eine Öffnung des Depots für Raum, Objekte und BetrachterInnen? Wie offen soll ein Depot wirklich sein? Welche Möglichkeiten des Arbeitens mit der Sammlung sind erwünscht?
2015
Wintersemester
2014/15
Betreuung:
Prof. Andreas Müller, Aaron Werbick
Studierende/r: