2019-2020
Münchener Kammerspiele, HAU Hebbel am Ufer Berlin, Kampnagel Hamburg, Mousonturm Frankfurt
beteiligte Studierende: Carlo Siegfried
Inszenierung: Anta Helena Recke, Anna Froelicher und Maxi Menja Lehmann
Mit: Ariane Andereggen, Jean Chaize, Noah Donker, Sir Henry, Kinan Hmeidan (https://www.muenchner-kammerspiele.de/profil/kinan-hmeidan), Mario Lopes, Samuel Lopes, Lara-Sophie Milagro, Benjamin Radjaipour (https://www.muenchner-kammerspiele.de/profil/benjamin-radjaipour), Vincent Redetzki (https://www.muenchner-kammerspiele.de/profil/vincent-redetzki), Joana Tischkau, Else Tunemyr, Hayato Yamaguchi, und weitere Mitwirkende
Kostüme: Pola Kardum
Licht: Joscha Eckert
Bühne: Carlo Siegfried
Dramaturgie: Valerie Göhring
Produktion: Olaf Nachtwey, Johanna Thomas
Foto + Grafik: Gabriela Neeb
Das Musikvideo „Apeshit“ von Beyoncé Knowles und Jay-Z wurde allein auf YouTube 150 Millionen Mal geklickt. Es zeigt „The Carters“, wie sich das Paar nennt, mit einer Performance im Pariser Louvre. Das Museum ist Sinnbild europäischer Kunst, es steht für die eine Kunstgeschichte. Beyoncé steht im Vergleich zu all dem Vergangenen als lebendiges Kunstwerk und zeigt uns ganz deutlich: Im Hintergrund liegt die Vergangenheit, im Vordergrund die Gegenwart. In der neuen Arbeit von Anta Helena Recke, Anna Froelicher und Maxi Menja Lehmann steht die eurozentrische Behauptung einer universellen Menschheits- und Kunstgeschichte ebenfalls auf dem Prüfstand. Ausgehend von Sigmund Freuds Text „Eine Schwierigkeit der Psychoanalyse“ werden die von ihm diagnostizierten drei Kränkungen der Menschheit – die Erkenntnis, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist, dass der Mensch vom Affen abstammt und dass er ein Unterbewusstsein hat, das er nicht steuern kann – um eine vierte Kränkung erweitert. Die Tatsache, dass die größte Illusion darin besteht, von einer Menschheit auszugehen, wird hartnäckig übersehen. Vielleicht, weil das eine der tiefgreifendsten Kränkungen des „menschlichen Egos“ darstellen würde.Gerade das gegenwärtig zu beobachtende globale Wiedererstarken faschistischer Kräfte, Phänomene wie „Men’s Right Activism“ und das selbstbewusste Auftreten von White Supremacy Gruppierungen zeigen, wie tiefgreifend die Illusion einer weißen männlichen Menschheit im weißen Körper verankert ist. Alle wehren sich mit Haut und Haaren – und sind sich für nichts zu schade.
Koproduktion mit den Münchener Kammerspielen, HAU Hebbel am Ufer Berlin, Kampnagel Hamburg und Mousonturm Frankfurt
Eingeladen zum Theatertreffen 2020